Die Entstehung der ältesten ausgestellten Werke wird um das Jahr 1500 datiert. Die Barockkunst wird durch kleinere Stillleben, das 19. Jahrhundert dagegen durch üppige realistische und romantische Landschaftsmalerei repräsentiert. Den größten Teil des Ausstellungsraumes nimmt das 20. Jahrhundert mit all seinen „-ismen“ ein. Präsentiert werden hier Meisterwerke von unersetzbarem Wert im Kontext deren Entstehungszeit. Den Schwerpunkt der Konzeption der Exposition der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bilden die grundlegenden Eckdaten der politischen Geschichte unseres Landes. Im Kontext der jeweiligen historischen Entwicklungen werden hier die bedeutendsten tschechischen Künstlernamen genannt, alle wesentliche schöpferische Hauptströmungen erklärt sowie die prägenden Momente im Wandel der tschechischen bildenden Kunst erwähnt. Die Ausstellung bietet einen tieferen Einblick in die bildende Kunst der böhmischen Länder mit ihren Hauptströmungen und zeitgemäßen Anomalien an.
Die Entstehung der Sammlung
Die ersten Zugänge zu dieser umfangreichen Sammlung erlangte die liberecer Galerie im Jahr 1927, im Zuge des Erwerbes von Nachlass der Gebrüder Ferdinand und Alexander Bloch, der unter anderem einige wertvolle Werke von Willi Nowak, Georg Kars und Alfred Justiz umfasste. Nach einer längeren Erwerbs-Stillzeit wurde die Akquisitionstätigkeit erst einmal von dem damaligen Sammlungsverwalter und späteren Direktor der eigenständigen Regionalen Galerie Liberec, Grafiker Jaro Beran weideraufgenommen. Die ersten Neuerwerbungen, die sodann die Grundlage der künftigen Sammlung bildeten, waren die Gemälde der impressionistischen Künstler (Antonín Slavíček, Václav Radimský, Josef Ullman) und die Bilder der Generation der 90er Jahren.
Die Nachfolgerin von Jaro Beran, PhDr. Frau Hana Seifertová, versammelte während ihrer Amtszeit über 250 Bilder aus der Zeit von Beginn der 90er Jahren des 19. Jahrhunderts bis in die späten 60er des 20. Jahrhunderts. Zu den wertvollsten Neuerwerbungen zählten die Bilder der künstler-Gruppierung Sursum, die kubistische Gemälde-Kollektion einschließlich des Todeskusses von Bohumil Kubišta, sowie die Bilder von Josef Šíma und Alois Wachsmann. Seit dem Jahr 1970 wurde die Sammlung zusätzlich von der Sammlungskuratorin und Autorin des Sammlungskatalogs aus dem 1974, Mgr. Naďa Řeháková, kontinuierlich erweitert.
Mit den um das Jahr 1990 begonnenen Erwerben der Kunstwerke der Informellen Kunst, des Lettrismus, des Konstruktivismus, der Neuen Figuration sowie anderer Stilrichtungen konnten die damalige Direktorin, Frau PhDr. Věra Laštovková, gemeinsam mit der Sammlungskuratorin Mgr. Eva Výtisková, die Akquisitionslücken der vergangenen Zeiten nach und nach wieder schließen. Zum einzigartigen Ereignis wurde die in den Jahren 2003 bis 2004 ausgetragene Ausstellung „Rückschau“. In zwei Segmente aufgeteilt (jeweils ein Segment für jede Hälfte des 20. Jahrhunderts), präsentierte die Ausstellung die interessantesten Sammlungs-Gemälde und begleitend auch ausgewählte Werke der Bildhauerkunst.
Die Dauerausstellung Auf den Wellen der Kunst ist chronologisch aufgebaut: Von der Jahreswende 1899/1900 bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts. Raumbedingt werden jedoch nur die wichtigsten Entwicklungsetappen der tschechischen modernen Kunst präsentiert: Die Landschaftsmalerei-Schule des Julius Julius Mařák - František Kaván, Otakar Lebeda, der Impressionismus - Antonín Slavíček, Antonín Hudeček, die sezessionistische Monumentale und Dekorative Kunst – Karel Špillar, die Generation der 90er Jahre - Jan Preisler, der Symbolismus - Josef Váchal, Jan Zrzavý, das Aufkommen der tschechischen Avantgarde , die Künstler Gruppierung Osma – Bohumil Kubišta, Otakar Nejedlý, der Kubismus - Antonín Procházka und Vincenc Beneš einschließlich der zahlreichen Kollektion von Emil Filla, der Kuboexpresionismus – Josef Čapek, der Surrealismus – neben bereits erwähnten Alois Wachsmann auch Toyen und František Janoušek. Zu der imaginativen Linie der tschechischen Vorkriegskunst gehören ebenfalls die eher solitären Künstler, z. B. František Muzika, Zdeněk Sklenář sowie die Gruppierung Ra - Václav Tikal, Josef Istler a Václav Zykmund. Das künstlerische Schaffen der Kriegsjahre wird durch die Angehörigen der Künstler-Gruppierung Skupina 42 – František Hudeček, František Gross sowie der Künstlergruppe Sedm v říjnu (die sieben im September) – Arnošt Paderlík, Josefa Liesler a František Jiroudek repräsentiert.
Die Kunst der Nachkriegszeit wird durch die Werke der Künstler-Gruppierungen Máj – Zbyněk Sekal, Zdeněk Palcr, Stanislav Podhrázský, UB 12 - Václav Bartovský, Václav Boštík, Jiří John und Etapa - Václav Kiml, František Ronovský präsentiert. Die Künstlergruppe Trasa wird von Eva Kmentová und ihrer Plastik vertreten. Einen tieferen Einblick in die Informelle Malerei verschaffen den Besuchern die Gemälde von Robert Piesen und Zbyšek Sion sowie zum Teil auch die Bilder von Mikuláš Medek. Den Lettrismus repräsentieren die Bilder von Jiří Balcar, die Konstruktive Tendenzen das Schaffen von Radoslav Kratina und die Neue Figuration die Werke von Rudolf Němec.
In der Sparte der regionalen Kunst wird die gegenwärtige Landschaftsmalerei von Jiří Dostál sowie die Gemälde von Václav Benda und Rostislav Zárybnický ausgestellt, die anschaulich die existenzialistische Lebenshaltung und -Stil der neuaufkommenden Generation reflektieren.
Die gesamte Ausstellung wird durch eindrucksvolle Werke der Bildhauerkunst ergänzt. Außer den bereits angeführten Plastiken von Eva Kmentová und Zdeňek Palcr dürfen die Besucher die Werke von Bedřich Stefan, Hana Wichterlová, Dalibor Chatrný, Karel Nepraš sowie weiteren tschechischen Bildhauern bewundern.