Die Gruppenausstellung der tschechisch-norwegischen Kunstszene über verschwindende Vögel thematisiert die Faszination für die Welt der Vögel, Naturgeräusche und wissenschaftliche Forschung. Die Autoren nähern sich dem Vogel als Schlüsselphänomen, das unsere Verbundenheit mit der Natur symbolisiert. Gleichzeitig erforschen sie neue Wege, um unsere Umwelt zu hören, wahrzunehmen und eine tiefere Beziehung zu ihr zu entwickeln.
Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht die Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Philosophie, verkörpert durch das Werk der tschechischen Künstlerin Olga Karlíková, die seit den 1960er Jahren intensiv die Klänge und Bewegungen der Natur erforscht. Bekannt für ihre vom Vogelgesang inspirierten Zeichnungen, hat Karlíková die Klangspuren der Natur auf eine Weise eingefangen, die seismografischen Aufzeichnungen ähnelt. In ihren Werken sind Raum und Zeit keine abstrakten Kategorien, sondern greifbare und unendliche Dimensionen der Meditation und der natürlichen Zeitlichkeit. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf Verse der Dichterin Emily Dickinson, die Vögel nicht nur als Symbole der Freiheit, sondern auch als vergängliche Arten wahrnahm.
Lokale künstlerische Ansätze verbinden sich mit ortsspezifischen Projekten in Tschechien, die darauf abzielen, Vögel an ihre ursprünglichen Lebensräume zurückzubringen, sei es in der Region Liberec, auf den Vogelwiesen Kozmice in der Region Opava oder in Südböhmen bei Třeboň. Im Gegensatz dazu erzählen norwegische Geschichten, wie die einst lauten Inseln Røst und Selvær durch den Verlust der Vögel und ihrer Nahrungsquellen allmählich immer stiller werden.
Die Ausstellung beginnt in völliger Dunkelheit, wo der Betrachter seine visuellen Empfindungen zurücknimmt, und eine andere Sinneswahrnehmung aktiviert – das Hören. Die Dunkelheit bereitet den Betrachter darauf vor, im zweiten Stock, beginnend mit der Morgendämmerung, nach und nach verschiedene Vogelarten im Licht zu erleben. Die Ausstellung beschäftigt sich nicht nur mit dem Thema der Vögel, sondern auch mit der Verantwortung des Menschen und seiner Fähigkeit, der Welt um uns herum aktiv zuzuhören. Von Vögeln inspirierte Kunstwerke schaffen einen tiefen Dialog, der uns dazu anregt, über unsere Beziehung zur Natur nachzudenken und unsere Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was uns die Vögel, ihre Geräusche und ihr Verschwinden mitteilen können.
An der Ausstellung nahmen folgende Künstlerinnen und Künstler teil: Eva Bakkeslett, Nikola Brabcová und Karin Šrubařová, Jan Fabián, Pavel Jestřáb, Olga Karlíková, Michal Kindernay, Magdaléna Manderlová, Hana Puchová, Elin Már Øyen Vister.