Gemälde der Künstlerin Ivana Lomová sind wie Momente stehengebliebener Zeit. In ihrer realistischen Malerei wird die Welt weder dramatisiert, noch wird fügt ihr unnötige Romantik oder Sentimentalität hinzugefügt. Ihre Bilder sind genau das, was wir selbst auf den ersten Blick sehen – es sind Bilder der Realität, die die Welt nicht urteilen oder bekämpfen. Die Werke der Malerin spiegeln die Realität des Betrachters wider, oft mit einem leicht ironischen Kommentar, nicht selten mit einem Gefühl der Dankbarkeit und andermal wiederum mit einem Hauch kalter Distanz. Ihre Bilder-Kompositionen sind die Kompositionen unseres eigenen Hinschauens.
Und schaut die Malerin hin, so schauen wir auch. Unsere Erfahrung der langen Zugfahrt verschmilzt mit dem auf der Leinwand festgehaltenen Wahrnehmung und verwandelt sich in eine Art allgemeingültiges Erlebnis, symbolischer Szenerie. Wir wissen nicht mehr, ob wir der Maler im auf der Zugreise ist. Die dösenden Passagiere sowie die vor dem Fenster vorbeiziehende Landschaft werden zum Symbol für die Reise als solche. Wir nehmen nicht wahr, ob es wir selbst oder ein Verwandter des Malers war, der am Fenster stand – das Fenster wird zum Schnittpunkt nicht nur der von uns gelebten Erlebnisse und der Verlängerung des Blicks, sondern auch zum Symbol der Einsamkeit, der Konzentration sowie einer leichten Melancholie.
Die monografische Ausstellung der Malerin Ivana Lomová präsentiert das Werk der Autorin der letzten fast dreißig Jahre. Es umfasst Gemälde aus den Serien Männer und Frauen (1999), Unter der Decke (2000), Einsamkeit (2009), Cafés (2010), Reisende (2012) und Prag (2021). Zur Ausstellung erscheint auch ein Katalog.